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TORSTEN  SPUHN  -  ein Portrait

Nach meiner Schulzeit suchte ich den direkten Weg ins Berufsleben und wählte dafür die Gastronomie als Sprungbrett, das war bereits 1988. Mehreren Lehr- und Wanderjahren folgte eine solide Ausbildung als Hotelfachmann (1995), um meine Laufbahn auch in der gehobenen Gastronomie fortführen zu können. Stationen meiner Karriere waren Rostock, Erfurt, München, Hannover und Berlin. Am meisten dürfte mich die Zeit als Bar-Manager der Bristol-Bar im Berliner Kempinski Hotel (1997 / 98) beeinflusst haben, in deren Auftrag ich auch als Bartrainer einen Abstecher nach Dubai (UAE) machen durfte. Nach dieser sehr lehrreichen Zeit kehrte ich nach Erfurt zurück, um Aufgaben als Bar-Manager und Assistent der Geschäftsleitung zu übernehmen. Parallel dazu begannen Wettbewerbsteilnahmen (1996). Die ersten schnellen Erfolge veranlassten  mich endgültig für ein Leben als Barkeeper zu entscheiden.
Nach Erfahrungen im Management und diversen Neueröffnungen wurde bei mir der Wunsch stärker mich selbstständig zu machen.
Im Sommer 2001 und nach langer Planungszeit war es dann endlich soweit: zusammen mit meiner Partnerin Katharina Vierow eröffneten wir das „ Modern Masters -  Bar & Lounge “in Erfurt. Nach nun beinahe acht Jahren mit vielen neuen Erkenntnissen, sind wir „ angekommen “.
Inzwischen habe ich weit mehr als 150 Wettbewerbe bestritten, dabei viele nationale und internationale Titel und Top-Platzierungen gesammelt und unser Barkonzept in viele Hit-Listen eingetragen dürfen.


...hier noch einmal etwas ausführlicher:

Ein Portrait. MIXOLOGY ONLINE im Gespräch mit Torsten Spuhn.

Von Cecilia Filiz Atik | August 20, 2012



In der Barszene ist er bekannt als Wettbewerbs-Methusalem. Torsten Spuhn sammelt Titel wie andere Bartender Shaker oder Cocktailkarten. MIXOLOGY ONLINE gegenüber erzählt der Betreiber der Bar Modern Masters in Erfurt, weshalb er hinter dem Tresen landete und was ihn an der Bar bis heute reizt und fasziniert.

Wie kamst du das erste Mal mit der Welt der Bars in Berührung?

Das Nachtleben: dieses gewisse Flair einer gut geführten Bar, die Menschen, die Gespräche, die Getränke – all das faszinierte mich schon seit meiner frühen Jugend. Ursprünglich sollte mein Berufsweg mit einem Studium beginnen. Literatur oder Design hätten mich zu dieser Zeit interessiert, doch daraus wurde nichts, vielmehr suchte ich nach meiner Schulzeit den direkten Weg ins Berufsleben und wählte dafür die Gastronomie. Eines Tages wollte ich zu diesen ‘Helden der Nacht’ gehören, jenen legendären Zeremonien-Meistern rauschender Feste. Es sollte sich herausstellen, dass dies kein leichter Weg werden würde. Was von außen so leicht und spielerisch aussah, folgte doch einer gewissen Struktur und Regelmäßigkeit, die es zu erlernen galt. So folgten zunächst diverse Erfahrungen in unterschiedlichsten Positionen und Locations.

Was ist dein beruflicher Werdegang als Barmann?

Meine  Lehr- und Wanderjahren begannen bereits 1988, gefolgt von einer soliden Ausbildung als Hotelfachmann (1995). Stationen meiner Karriere waren Rostock, Erfurt, München, Hannover und Berlin. Am meisten dürfte mich die Zeit als Bar-Manager der Bristol-Bar im Berliner Kempinski Hotel (1997/98) beeinflusst haben, in deren Auftrag ich auch als Bar-Trainer einen Abstecher nach Ajman und Dubai (UAE) machen durfte. Ausgestattet mit reichlich Erfahrung kehrte ich nach Erfurt zurück, um in weiteren, leitenden Positionen tätig zu sein. Parallel dazu begannen Wettbewerbsteilnahmen (1996). Der frühe Erfolg hierbei war Grund, mich endgültig für ein Leben als Bartender zu entscheiden. Nach diversen Erfahrungen im Management und bei Neueröffnungen kam der Wunsch nach Selbstständigkeit. Im Sommer 2001 und nach langer Planungszeit war es dann soweit:Meine Frau Katharina und ich eröffneten die ‘Modern Masters Bar & Lounge’ in Erfurt. Nach nun elf Jahren mit vielen neuen Erkenntnissen, sind wir „angekommen“ und etabliert.

Für was interessierst du dich außerhalb der Arbeit hinter der Bar?
Hast du Hobbies?


An erster Stelle steht meine Familie, die mir Kraft, Rückhalt und Ausgleich gibt. Die Grenze zwischen Beruf und Hobby ist eher fließend. Viele meiner Hobbys haben direkt oder indirekt mit dem Thema Bar zu tun: Barbücher, Zutatenforschung, Essen und Trinken, antikes Bar-Zubehör, chemische und physikalische Prozesse, Kräuter und Pflanzen, Düfte und Aromen, japanische Kultur und Lebensart, Form und Gestaltung, Reisen – um nur einige zu nennen.

Was ist dein Lieblings-Drink?

Keine eindeutig zu beantwortende Frage, abhängig von Tageszeit, Anlass und Stimmung, ob klassisch oder modern. Viele meiner Signature-Drinks sind  mit Erinnerungen oder mit besonderen Geschichten verbunden, eben einzigartig. Von den Klassikern hätte ich gern den ‘Old  Fashioned‘ oder den ‘Ramos Gin Fizz‘ erfunden. Festgelegt auf eines meiner eigenen Rezepte ist es derzeit der ‘Flush 23′ – nicht zuletzt deshalb weil die Formel dieses Drinks Ausgangspunkt vieler weiterer erfolgreicher Ideen war.

FLUSH  23

35 ml Ron Zacapa Centenario 23
10 ml Talisker 10 y.o.
20 ml Pedro Ximenez Sherry (extra old)
1 ds  TBT Creole Bitters
25 ml Ronnefeldt Earl Grey Tea (cold & strong)

Lemon zest twist

Glas: Old Fashioned
Zubereitung: stirr & roll

Was ist deine Lieblingsbar?


Hier könnte ich eine ganze Reihe von erstklassigen Bars auf der ganzen Welt aufzählen, doch daheim ist es am schönsten, also die  Modern Masters Bar & Lounge in Erfurt!

Was ist dein Lieblings-Club/Dive Bar/Kneipe?

Eines der wenigen Privilegien die man als Barbesitzer hat – Die eigene Bar. Wenn alle Gäste gegangen sind und die Arbeit erledigt ist, sind es diese besonderen Stundenmit dem Lieblings-Drink, der Lieblings-Musik, der Lieblings-Stimmung und in der Gesellschaft der engsten Vertrauten, die für mich sehr wichtig sind.

Hast du Vorbilder im Barbereich, wenn ja welche?

In unserem Beruf gab und gibt es sehr viele herausragende Persönlichkeiten, die sich einem Leben um und in der Bar verschrieben haben, jeder auf eine ganz eigene Art und Weise. Nur einen Namen zu nennen wird der Sache nicht gerecht. Besonderen Respekt zolle ich all denen, die den Mut hatten und haben neue Wege zu gehen und sich dabei selbst treu geblieben sind, Hindernisse überwunden haben und sich stets die Neugier erhalten haben. Nachhaltigkeit, Integrität, Berufs-Ethos, Qualität, Kreativität, Fleiß, Bescheidenheit sowie Charme und Charisma inbegriffen.

Von welchen Bartendern würdest du dir blind einen Cocktail mixen lassen?

Einen…grundsätzlich von jedem. Zwei…abhängig vom ersten.

In welcher Situation würdest du eine Bar
sofort verlassen?

Zu laut, zu voll, zu aggressive Stimmung.

Was steht in Deinem Traum-Speed-Rack?


Wo anfangen und wo aufhören? Um diese Frage korrekt zu beantworten, könnte ich beinahe meinen kompletten Bar-Stock und mehr aufzählen. Stellvertretend für eine mehrseitige Auflistung hier meine persönlichen Favoriten nach getaner Arbeit – am liebsten lang gereifter Pedro Ximenez Sherry, Tequila Anejo und Rum.

Worauf hast du dich spezialisiert, was kannst du besonders gut an der Bar?


Meine Spezialität ist vor allem die Vielseitigkeit, das beinhaltet sowohl Produktkenntnisse, Rezeptkenntnisse, Arbeitstechniken, Mix- und Arbeitsstile neben organisatorischen und kaufmännischen Fähigkeiten. Besondere Leidenschaft lege ich in die Entwicklung neuer Rezepte. Dabei bin ich offen für alle Kategorien wie auch alle Spirituosen und Stilrichtungen. Viel Zeit verbringe ich dafür mit Zutatenforschung und auf der Suche nach dem perfekten Drink.

Platzierungen bei Cocktail- oder Bartender-Competitions?


An Competitions nehme ich seit 1996 teil, nachdem ich bereits einige Jahre Bar-Erfahrung gesammelt hatte. Seitdem dürften es weit über einhundert Auftritte gewesen sein. Bis heute stehen so etwa dreißig nationale und  internationale Titel und ein Vielfaches an Podiums-Plätze in meinem ‘Buch’. Hier ein  Überblick der letzten Zeit:

2012

    Sieger Gin Mare Mediterranean Inspirations (National Winner)
    Zweiter Havana Club Academia Del Ron
    Sieger Bols Around The World (National Winner)
    Zweiter Campari-Negroni Liquid Art Contest

2011

    Sieger Diageo Reserve World Class (National Winner)
    Sieger G’vine Gin Connoisseurs Program (National Winner)
    Sieger World Class Global Challenge Winner ‘Asian Food Pairing’

2010

    Sieger Diageo Reserve World Class (National Winner)
    Zweiter Nikka Perfect Serve
    Zweiter Disaronno Mixing Star
    Sieger World Class Global Challenge Winner ‘Cocktail Mastery’

Wo siehst du dich in 10 Jahren?


Das ist noch nicht absehbar, ein paar Destinationen wären da schon noch übrig. Ähnlich zu meinen Drinks strebe ich eine gewisse Perfektion an und möchte neu erworbene Kenntnisse anwenden und ausprobieren. Reflexion, Analyse, Innovation sind ständige Prozesse, die auch zu einer ständigen Optimierung in der Praxis führen. So lange ich einen sinnvollen Beitrag zur Barkultur bringen kann, wird man mich bei Events und Competitions sehen können. Auch werden in Zukunft wohl vermehrt Jury-Aufgaben auf mich zukommen. Für mich persönlich hoffe ich auf Gesundheit, berufliche und private Konstanz, ein starkes engagiertes Mitarbeiter-Team und etwas mehr Freizeit. Außerdem möge uns die Politik mit weiteren Wirren, wie Rauchverbot, Werbeverbote und Steuererhöhungen verschonen.

Vielen Dank für das Gespräch.

 
Der Autor
Cecilia Filiz Atik

Cecilia Filiz Atik ist ein orientalisch inspiriertes künstlerisches Multitalent. Sie ist stets auf der Suche nach neuen Bildern und Worten. Diese findet sie sowohl in Berliner Bars als auch in der Mixology Redaktion, in der sie regelmäßig ihre Eindrücke auf die digitalen und analogen Leinwände gießt.